Pinoccios-Galerie
  Frosty
 

Frosty, der Schneemann

 
Klopf, klopf…….. klopf, klopf, klopf……..
Zoé öffnete vorsichtig ein Auge. Aber sie konnte nichts sehen. Klopf, klopf…. Wer klopfte da nur? Sie kletterte aus ihrem warmen Bettchen raus und lief zum Fenster.
Und da stand er, ein Schneemann. Er war dick und rund, hatte kohlrabenschwarze Augen und eine dicke, lange Nase aus einer Mohrrübe. Seine Arme waren aus dicken Ästen und auf dem Kopf trug er ihre alte bunte Wollmütze aus dem letzten Winter, und um den Hals hatte er Mamas dicken langen Schal gewickelt.
„Wer bist du“, fragte Zoé. „Ich bin Frosty, der Schneemann, kennst du mich denn nicht mehr? Im letzten Jahr habe ich auch hier gestanden. Komm mit, ich möchte Dir mein Winter-Wonder-Land zeigen“. „Aber ich hab ja noch meinen Schlafanzug an,“ meine Zoé. „Hier, nimm meinen dicken Schal, der hält Dich ganz warm, und dann machen wir eine schöne Schlittenfahrt“. Zoé nahm den Schal, wickelte sich fest darin ein und gab ihm ihre Hand. Da stand auch schon der Schlitten und ehe sie sich versah, machten sie einen riesen Satz, den Balkon hinunter, Zoé vorne auf dem Schlitten und Frosty hinter ihr. Er hielt sie ganz fest. Das musste er auch, denn es ging immer weiter in die Tiefe. Zoé wollte schon schreien, „paß auf, wir stürzen ab“, da hob der Schlitten seine Nase und stieg mit ihnen in die Höhe.
Immer weiter ging es hinauf, bis die Häuser und Straßen unter ihnen ganz klein waren. Der Wind brauste in ihren Ohren und es wurde immer kälter. Als sie meinte, es nicht mehr auszuhalten, setzte der Schlitten ganz sanft zur Landung an. Es war wunderschön hier, die kleinen Häuser waren alle weiß und hatten ein dickes Dach aus Schnee, aus ihren Schornsteinen stieg weißer Nebel, der aussah wie Watte. Auch die Bäume und Sträucher hatten eine dicke weiße Schicht. Als hätte ein Zuckerbäcker ihnen Zuckerguss und Puderzucker über gestäubt. Und da vorne  war eine Wiese (Zoé glaubte, dass es eine  Wiese war) denn auch sie war dick mit  Schnee belegt. Aber aus dem Schnee wuchsen ganz viele Blumen. Sie waren aus  Eiskristallen und jede Blume hatte eine  andere Form. Sie glitzerten und leuchteten  in ganz vielen Farben.
Plötzlich drang lautes Lachen und Jauchzen an ihr Ohr. Sie drehte sich herum und sah ganz viele Kinder. Die hatten einen riesen Spass hier im Schnee. Aber was war das? Ganz viele von ihnen kannte sie ja. Sie gingen auch in ihre Schule, einige davon sogar in ihre Klasse. „Hallo Zoé“ klang da eine Stimme an ihr Ohr. Das war ja Katharina, ihre beste Freundin. „Komm, wir machen eine Schneeballschlacht“. Und schon ging es los. Zoé konnte gar nicht schnell genug neue Schneebälle formen und dann musste sie auch noch aufpassen, dass sie nicht getroffen wurde. Summmm, schon sauste ein Schneeball an ihrem Ohr vorbei. „Verfehlt“… rief sie, aber da traf sie der nächste Schneeball schon voll auf die Nase. Sie lachten und wälzten sich im Schnee.
„Hilfe, Zoé, hilf mir“ drang da eine Stimme an ihr Ohr. Wer war das? Und wo war Frosty? Und wieder „Hiiiiieelfe“. Und dann sah sie ihn. Dort unten am Fluss, Frosty lag im Wasser und kämpfe darum, nicht zu ertrinken. Sie liefen hinunter. „Warte Frosty, wir helfen dir“. Aber wie nur? Er war viel zu weit vom Ufer entfernt. Und das Wasser zog ihn immer tiefer hinein und Frosty wurde immer dünner und dünner. Das Wasser war viel wärmer als Frosty und taute seinen Körper auf. Schon schauten nur noch sein Kopf und seine dürren Arme aus dem Wasser. „Was machen wir nur?“ Traurig schaute Zoé an sich hinunter, den Tränen nahe und sie sah die Fransen von Mamas Schal. „Der Schal, das ist es“ sagte sie zu Katharina. Schnell wickelte sie den Schal ab und warf das eine Ende zu Frosty hinüber. „Halt dich daran fest, Frosty, wir ziehen dich raus“. Beide stemmten ihre Füße in den Schnee und zogen mit aller Kraft. Stück für Stück kam Frosty näher und schließlich konnten sie ihn ganz ans Ufer ziehen. Er stöhnte und schnaufte und ließ seinen dünnen Körper in den Schnee fallen. Katharina und Zoé fielen sich in die Arme, sie hatten es geschafft, sie hatten Frosty gerettet, den armen dünnen Frosty. Schon drehten sie sich um und wollten ihn trösten. Aber was war das?  Der Schnee klebte an Frostys Körper und als er sich noch ein paar mal im Schee herum drehte, war er wieder ganau so dick und rund wie vorher. Welch eine Freude, sie nahmen sich bei den Händen, Frosty in die Mitte und tanzten im Schnee herum. Plötzlich vielen ganz dicke Schneeflocken vom Himmel herunter und die Welt um sie herum wurde immer weißer, weicher, stiller……
„Zoé, Zoé“ drang eine vertraute Stimme an ihr Ohr „Zoé, wach auf, du musst zur Schule“. Langsam öffnete Zoé ihre Augen, sie lag in ihrem Bett, im Zimmer war es dunkel. „Komm Zoé, sonst kommst Du zu spät zur Schule“. Mama öffnete die Rollos vor dem Fenster. Es hatte geschneit und und da stand er, vor ihrem Fenster. Ein dicker weißer Schneemann mit kohlrabenschwarzen Augen, einer Möhrennase und auf dem Kopf hatte er die bunte Wollmütze aus dem letzten Jahr und Mamas dicker Schal war um seinen Hals geschlungen. Und wenn man genau hinsah, blinzelte er Zoé zu.
 
Christa Leyer
Geschrieben für meine Enkeltochter Zoé als Betthupferl
 
   
 
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